WEINLESEBERICHT 2016

Trotz des durchwachsenen Wetters im Frühjahr war die Ernte erstaunlich gut und auch die erwarteten Ernteausfälle blieben aus. Der hohe Niederschlag im Mai und Juni verzögerte die Blüte und somit war der Jahrgang 2016 im Vergleich zu den Vorjahren recht spät erntereif.
Unsere Winzer waren mit bester Laune dabei, was bei diesem Herbst ja auch nicht schwer fiel: Optimales Herbst-/ Lesewetter, gesunde Trauben, unerwartet doch noch gute Mengen, einfach ein Schlaraffenland! Was sich anfänglich durch Pilzkrankheiten und die verregnete Blüte als Katastrophenjahr präsentierte, veränderte sich zu aller Erlösung durch den traumhaften August und September. Viele Sonnenstunden sorgten für hervorragende Qualitäten und auch der Keller wurde mit unerwartenden Mengen überrascht. Durch diesen gigantischen Spätsommer mit heißen Tagen und kühlen Nächten erwarten wir vielschichtige Weine mit ausgiebiger Frucht.
Die Besonderheiten dieses Jahrgangs waren die gleichzeitige Reife aller Sorten und das vorbildliche Traubengut:
Moderate Säure bei guten pH-Werten, überragender Gesundheitszustand des Lesegutes (von der Kirschessigfliege war aufgrund der guten Laubarbeit und des guten Wetters nichts zu sehen), optimales Lesewetter mit täglichem Sonnenschein und sehr trockener Witterung, nicht einmal morgendlicher Tau trotz starker Abkühlung nachts.
Dies alles ermöglichte eine schnelle Lese. In guten zwei Wochen war die Hauptlese beendet, die für uns die erste Lese war, in der alles nach Plan lief.
Kein einziger Lesetag musste verschoben werden, keine Partie machte im Kelterhaus oder im Keller Ärger. Einfach alles, auch die Maschinen, liefen ohne Störungen.
In so einem Jahr gibt es keine Verlierer.
Am meisten freut uns, dass wir mit der Ernte von Spätburgunder und Grauburgunder, die alle im Spätlesebereich mit über 100 kg/ar Ertrag lagen, eine so unerwartete Menge und Güte bekommen haben. Noch im August hätte jeder Winzer sein Weingut verwettet, das so etwas in diesem Jahr nicht möglich ist.
Auch wenn das Ergebnis alle sehr erfreut, möchte doch kein Winzer so ein Jahr noch einmal erleben: die Unsicherheit, ob es überhaupt etwas zu ernten gibt und der damit verbundene Aufwand war diese Jahr sehr nervenaufreibend.
Wir können unser Glück momentan noch gar nicht richtig fassen.
Martin Schmidt