WEINLESEBERICHT 2009

Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass das Wetter während der Lese entscheidend ist. Die gemäßigten Temperaturen mit Niederschlägen zur rechten Zeit ließen die Trauben normal entwickeln. Durch die Verrieselung in der Blüte und der niedrigeren Anzahl der Trauben pro Stock, ist man vor der Lese von einer etwas kleineren Ernte mit guter Qualität ausgegangen. Das stabile, trockene Wetter im September mit Tagestemperaturen um die 25° C und Nachttemperaturen um die 10° C, verbunden mit den sehr vitalen Reben, erbrachten dann aber Qualitäten, die es so zuvor noch nicht gab!


Der Zuckergehalt der Trauben stieg so rasant an, dass der einzige Stress in diesem Herbst darin bestand, Anlagen für trockene Kabinett und Spätlesequalitäten zu ernten, bevor sie das Niveau einer guten Auslese erreichten. So unterbrachen wir die Müller-Thurgau-Lese, um Grauen Burgunder, Gewürztraminer und Sauvignon Blanc zu ernten, die sich nun im Keller wunderbar frisch und elegant mit einem tollen Aroma präsentieren.


Das Besondere war, dass die Reben zu keinem Zeitpunkt gestresst waren und auch durch die kühlen Nächte das Aroma und die Frische bis zum Schluss erhalten wurde. So konnten, je nach Lesetermin, wunderschöne leichte und elegante Kabinettweine, kraftvolle Spätlesen, aber auch Auslesen erzeugt werden, die uns noch lange an diesen besonderen Jahrgang erinnern lassen.


Die Gewinner des Jahres sind die Burgunder. Vor allem der Spätburgunder erbrachte Qualitäten, die den sehr guten Rotweinjahrgang 2003 noch übertreffen. Die gesamte Ernte wurde hier als Spät- oder Auslese eingelagert. Mit diesen Jahrhundertweinen werden wir in den nächsten Jahren viel Freunde haben und den badischen Wein nochmals ein Stück nach vorne bringen.


Die Erntemenge liegt 12% unter dem langjährigen Schnitt, mit dem wir angesichts der eingelagerten Qualitäten sehr zufrieden sind. Mit 25% weniger als üblich erlangte der Spätburgunder mit ca. 60l/ar die kleinste Ernte der letzten 20 Jahre. Bei Weißem und Grauem Burgunder sind die Flächenerträge um 15% geringer ausgefallen. Glücklicherweise können wir durch neue Rebanlagen diesen Verlust etwas ausgleichen, um weiterhin lieferfähig zu sein. Geringe Preiserhöhungen bei einigen Weinen werden allerdings nicht zu vermeiden sein.


Mit freundlichen Grüßen und großer Vorfreude auf den neuen Jahrgang


Martin Schmidt