WEINLESEBERICHT 2025

Keine Lese gleicht einer anderen und keine Lese ist vorhersehbar.
In sehr kurzer Zeit haben wir die Lese 2025 beendet. Sie bot wieder viele Überraschungen. Die Vegetationsbedingungen waren hervorragend. Selten standen die Reben so schön da. Auch der Fruchtansatz war nicht zu hoch, sodass wir uns schon auf einen Jahrhundert-Jahrgang freuten. Im August gab es dann allerdings in Eichstetten 172 mm Regen. Dieser wurde sehr gut von den Böden aufgenommen. Hier zeigte sich, welchen positiven Effekt unsere umfangreiche Begrünung in Bezug auf den Klimawandel hat.


Am 1. September starteten wir mit zwei Tagen die Lese für den Federweißen.
Die erste Überraschung: Hier waren wir schon sehr über den hohen Reifegrad erstaunt. Bis dahin planten wir die Hauptlese erst ab Mitte September. Aber die Müller-Thurgau Trauben waren jetzt schon sehr reif und süß,


Zweite Überraschung: In dieser Woche ernteten wir dann noch drei Tage unseren Sektgrundwein und starteten in der Folgewoche früher als geplant mit der Hauptlese. Und 15 Tage am Stück - was ein Kraftakt!
Sehr schnell wurden Müller-Thurgau und Grauburgunder heim geholt. Weiter ging es dann mit Weiß- und Spätburgunder.
Die weiteren Überraschungen bot uns ausschließlich das Wetter: Da es immer weiter regnete, stagnierten die Zuckergehalte. Im Nachhinein muss man sagen, wäre dieser Regen nicht gekommen, hätten wir genauso schnell lesen müssen, um sehr hohe Alkoholgehalte in den 2025er zu vermeiden. Es regnete im September noch mal 153 L. Somit brachten der August und September 40 % des Jahresniederschlags der vergangenen Jahre. Wäre die Traubenstruktur vor dem Regen nicht so perfekt gewesen, hätten diese den vielen Regen nicht so gut verkraften können.


Mit den Weinen, die jetzt in Ruhe im Keller lagern, sind wir sehr zufrieden. Sie sind leicht, sehr aromatisch mit einer lebendigen Säure. Die Menge ist mit 69 L/ ar unterdurchschnittlich. Wir bleiben aber bestimmt lieferfähig, da wir nicht weit von unserem langjährigen Schnitt von 72 L/ar liegen.
Die Gewinner in der Kategorie Weinstil sind wieder die Burgunder. Vor allem der Auxerrois ist, wie im vergangenen Jahr, sehr überzeugend und brachte auch als einziger gute Erträge. Und natürlich sind auch unsere PIWIs Gewinner. Es zeigte sich, wie gut sie bei widrigsten Bedingungen reifen können. Der Souvignier Gris wurde am ersten Lesetag für Sekt und am letzten Lesetag für unseren Lösskindl geholt. Es schenkte uns perfekte Trauben von Anfang bis zum Ende.
Fäulnis entwickelte sich trotz des vielen Regens nicht stark. Allerdings haben wir penibel sortiert, da sich Essig in den Trauben breit machte. Zum Glück waren die Temperaturen insbesondere nachts sehr moderat. Sonst hätten wir so manche Anlage nicht mehr ernten können.


Im Gegensatz zum letzten Jahr, in dem wir das ganze Jahr über stark gefordert waren, sind die Ergebnisse mit diesem Jahres fast identisch.
Mental war es allerdings besonders zu Beginn sehr schwer zu ertragen, dass es die schönen Trauben verregnete und wir leider nun keine trockenen und edelsüße Auslesen ausbauen können.


Stolz sind wir besonders auf unser super Leseteam aus Schüler*innen, Student*innen, Familie, Saisonarbeitskräften und natürlich unserem Kieferteam. Auch das Kellerteam gab alles und noch mehr, um diesem schwierigen Herbst gerecht zu werden und durch schnelles, präzises und ausdauerndes Arbeiten für uns und Sie hervorragende Weine zu produzieren.


Freuen Sie sich mit uns auf einen genussversprechenden, marktgerechten und neuen Jahrgang, der für uns voller Herausforderungen und Überraschungen steckte.